das geheime Kabinett II - gabinetto segreto II - the secret room II
Das
"Geheime Kabinett II" wird aufgrund einer Einladung von Dir. Antonio Manfredi verwirklicht und startet am
28. November 2013 im Biennale Museum CAM in Neapel/Casoria.
Unser Ausgangspunkt waren die erotischen ARTefakte der Ausgrabungen von Pompeji und Herkulaneum. Über 100 Jahre lang waren sie den Blicken des allgemeinen Publikums verschlossen. „... sie sollten nur gereiften und moralisch geprüften Personen zugänglich sein ...“ Der als „Geheimes Kabinett“ berühmt gewordene Raum wurde erst Ende des 20. Jahrhunderts für die Allgemeinheit geöffnet.
Auch wir haben es besucht und ob dieser Bevormundung beschlossen, ein Projekt mit den Fragen umzusetzen, die uns bewegten:
Was ist dem „mündigen“ Menschen zumutbar? Und vor allem, wer entscheidet, was Menschen sehen dürfen oder was Tabu ist? Und betrachten wir die Werke anders, ob sie antik oder mit zeitgenössichen Mitteln dargestellt sind?
In den Fotografien der antiken Fresken und Skulpturen haben wir einzelne gemalte Figuren durch reale Personen, meist selbst Künstler, am Computer ausgetauscht und so die Werke ins Heute transferiert. Damit stellen sie ebenso die zitierten Fragen und
die Frage nach der Freiheit der Kunst!
Die nach 2-jähriger Verhandlung mit dem Nationalmuseum schriftlich erteilte Erlaubnis zum Fotografieren der Werke und die mündliche Zusage, im Museum eine Ausstellung zu organisieren, wurde vom Ministerium mit dem Hinweis, dass „... die Genehmigung für eine solche Verwendung und Verarbeitung der Fotos von erotischen Fresken aus Gründen der Angebrachtheit nicht zu gewähren ist ...“, zu untersagen versucht.
Natürlich liegt es in der Hoheit des Nationalmuseums, eine Ausstellung abzuhalten oder auch nicht, das Projekt jedoch generell zu verhindern, indem man das Fotografieren und Sammeln von Informationen vor Ort verbietet, ist ein Rückfall in längst überwunden geglaubte Zeiten, als die Obrigkeit noch dachte, den Menschen das eigenständige Denken abnehmen zu müssen.
Diese Vorgangsweise empfinden wir als ZENSUR. Die Art und Weise des Zensurversuchs hat das Projekt in eine völlig neue Dimension gehoben und dadurch
die Projektumsetzung zwingend notwendig gemacht, um es einer breiten Öffentlichkeit zur Diskussion zu stellen! Das sieht das Contemporary Art Museum CAM ebenso.
Das „Geheime Kabinett II“ ist auch ein interaktives Projekt, das viele Einblicke in un¬sere heutige Betrachtungs- und Argumentationswelt zulässt und zu interessanten und vor allem erhellenden Diskussionen führen wird, denn die Bilder sind interaktiv ausgelegt: Jeder Besucher ist aufgefordert, seine Meinung mittels beiliegendem Stift direkt ins jeweilige Bild einzuschreiben. Damit erhält der Betrachter auch von seinen Vorgängern eine Botschaft, kann darüber reflektieren und seinerseits wieder darauf reagieren.
Das "Geheime Kabinett II" wird nicht nur in Neapel gezeigt, sondern wandert über mehrere Stationen - vorerst - durch Europa, um sich den unterschiedlichsten menschlichen Sichtweisen zu stellen, wovon die Einschreibungen erzählen werden.
Gezeigt werden rund 25 Bilder in einer Größe von 1*1 bis 1*1,5m. Unter den Protagonisten, die das Projekt mit ihrer Teilnahme unterstützen, finden sich bedeutende Namen wie der Weltkünstler H. Nitsch, der selbst in Neapel ein Museum hat, der 90 jährige Vater der Pille C. Djerassi und der CAM-Direktor A. Manfredi, ebenso wie unzählige Künstlerkollegen und -kolleginnen aus aller Welt.
Weitergehende philosophische Projektüberlegungen gibt es ab 1. Oktober auf TEAMniel.com/GeheimesKabinett2.
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